
Die Beobachtung, dass Menschen unterschiedlich auf Nahrung reagieren, ist nicht neu. Frühe Modelle versuchten dies mit Körpertypen wie "ektomorph" oder "endomorph" zu erklären. Doch der erste handfeste wissenschaftliche Hinweis kam 2001 aus Phoenix von meinen Kollegen Weyer et al. In einer wegweisenden Studie setzten sie Probanden gezielten "Stress-Tests" aus: Überernährung und Fasten. Dabei entdeckten sie ein grundlegendes Muster: Die Art, wie ein Körper auf Überfluss reagiert, hängt direkt damit zusammen, wie er auf Mangel reagiert. Dies war die Geburtsstunde der wissenschaftlichen Einteilung in "sparsame" und "verschwenderische" Phänotypen.


Die Entdeckung der Stoffwechseltypen warf eine spannende Frage auf: Lässt sich damit der Erfolg einer Diät vorhersagen? Um dies zu beweisen, führten wir extrem aufwendige Langzeitstudien durch, bei denen Probanden über Wochen auf einer klinischen Forschungsstation lebten, mit für alle identischer Ernährung und überwachter Bewegung. Hier zeigte sich ein klares Bild: Der Stoffwechseltyp sagt präzise voraus, wer bei einer Diät mehr Fettmasse verliert und dem Jo-Jo-Effekt entgeht („verschwenderisch“), oder bei gezielter Überernährung stärker zunimmt („sparsam“).

Unsere Forschung hat einen entscheidenden Mechanismus identifiziert: das braune Fettgewebe. Man kann es sich als körpereigene „Heizung" vorstellen, die überschüssige Kalorien durch adaptive Thermogenese direkt in Wärme umwandelt, anstatt sie als Fett zu speichern. Wir konnten zeigen, dass „sparsame" Typen weniger von diesem aktiven Gewebe besitzen und es schlechter nutzen. Als weitere Faktoren spielen auch hormonelle Muster eine Rolle: Im Hungerzustand steigt bei ihnen das Hunger-Hormon Ghrelin stärker an, während das Sättigungs-Hormon Leptin tiefer abfällt.





